Einsatz von DYWIDAG-Litzenspanngliedern beim Bau von LNG-Tanks am Polarkreis, Norwegen

1.650 t DYWIDAG-Litzenspannglieder sichern den Bau von vier LNG (Liquefied Natural Gas) Großbehältern für das „Snøhvit“ -Projekt, Melkøya, Norwegen

Das internationale Snøhvit-Konsortium errichtet vor der Küste von Hammerfest (Norwegen), nördlich des Polarkreises die erste europäische Anlage zur Förderung und für den Export von Flüssig- gasen. Mit dem „Snøhvit“ (Schneewittchen) -Projekt entsteht auf der Insel Melkøya gleichzeitig die „nördlichste Industrieanlage der Welt“. Das Erdgasvorkommen, bestehend aus den drei Gasfeldern Snøhvit, Albatros sowie Askeladd, befindet sich ca. 140 km nordwestlich von Hammerfest, in der Barentssee.

Von den ferngesteuerten Unterwasser-Förderungsanlagen wird das Gas durch eine ca. 160 km lange Mehrphasenpipeline zur Erdgasverflüssigungsanlage auf der Insel Melkøya gepumpt. In dieser Anlage wird das Gas bei einer Temperatur von bis zu -163°C verflüssigt. Das bei der Verflüssigung entstandene CO2 wird anschließend durch eine Pipeline zurück zu den Förderfeldern geleitet, wo es im zweitgrößten CO2-Speicher der Welt unterirdisch gelagert wird.

Baubeginn des etwa 5,4 Milliarden Euro teuren Projektes war im Jahr 2002. Einen wichtigen Teil der Anlage bildete hierbei der Bau von zwei LNG-Tanks, eines Kondensatbehälters sowie die Errichtung eines LPG-Tanks. Die einzelnen Tanks weisen folgende Volumina auf:

  • 2 LNG-Tanks 125.000 m3; Durchmesser 74 m; Höhe 48,70 m
  • 1 Kondensat-Tank 75.000 m3; Durchmesser 60 m; Höhe 42,30 m
  • 1 LPG-Tank 45.000 m3; Durchmesser 50 m; Höhe 37,90 m.

Die DSI-Leistungen umfassen die Lieferung und den Einbau mit Spannen und Injizieren von insgesamt 1.650 t horizontalen und vertikalen DYWIDAG-Litzenspanngliedern mit Zubehör.

Die polaren Witterungsverhältnisse führen während der Bauphase zu spezifischen Anforderungen und Belastungen an Mensch und Material. In den Monaten Oktober bis April herrschen weitgehend eingeschränkte Sichtbedingungen wegen starker Schneefälle oder Schneestürme. Weitere Einschränkungen der Sichtbedingungen durch Nebel sind im gesamten Jahresverlauf mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten.

Die von DSI Norwegen durchzuführenden Arbeiten konzentrieren sich im Rahmen eines engen Terminplans und aufgrund der extremen polaren Witterungsverhältnisse auf die frostfreie Zeit während der Sommermonate.

Die Behälterwände wurden mittels einer Gleitschalung bei einer Leistung von 2m/24h jeweils in wenigen Wochen errichtet. DSI überwachte hierbei rund um die Uhr den korrekten Einbau der einbetonierten Systemteile. Für die eigentlichen Spannarbeiten waren umfangreiche Terminabstimmungen und teilweise Nachtschichten erforderlich, um die zahlreichen anderen Gewerke, die an und zwischen den Behältern arbeiteten, nicht zu gefährden. Eine besondere Herausforderung stellte u.a. der Einbau der vertikalen Spannglieder mit 12 Litzen dar. Für die vertikale Vorspannung wurden die für den Behälterbau typischen, sogenannten U-förmigen bzw. Haarnadelspannglieder eingebaut. Ein Haarnadelspannglied besteht aus zwei vertikalen Spanngliedern, die an ihren unteren Enden in Bogenform in der Bodenplatte miteinander verbunden sind. Trotz der maximalen Höhe der Behälterwände von 40 m und einem Radius des Bogens von nur 1m, erfolgte der Einbau der Haarnadelspannglieder durch Einschub der Litzen problemlos.

Öl und Gas werden bereits seit Jahrzehnten sowohl an Land (onshore) als auch direkt auf See (offshore) gefördert. Für die Technik wurden hierzu in den letzten Jahren immer strengere Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf den Umweltschutz verabschiedet, die eine große Herausforderung an alle am Bau beteiligten Partner darstellen. Die Forderungen, speziell nach umweltfreundlichen und sicheren Technologien, spielen auch beim „Snøhvit“-Projekt eine überaus wichtige Rolle. Der Auftraggeber Statoil hat beim „Snøhvit“-Projekt einen besonderen Schwerpunkt auf die Sicherheit und den Umweltschutz bei der Planung und der gesamten Bauausführung gelegt.

Besonderheiten des „Snøhvit“-Projektes in Bezug auf Technologie und Umweltschutz:

  • Keine Baumaßnahme darf in irgendeiner Form den Fischfang beeinträchtigen
  • Die komplette Baustelle versteht sich als geschlossenes System und es dürfen keine schädlichen Emissionen entstehen
  • In einer biologischen Aufbereitungsanlage auf dem Festland werden alle gefährdenden Stoffe behandelt und entsorgt
  • Das beim Verflüssigungsprozess des Rohgases herausgefilterte CO2 wird in verdichteter Form vom Festland zurück zu den Förderfeldern gepumpt, wo es unterirdisch gelagert wird
  • Die Pipeline für den Transport des LNG ist weltweit die längste ihrer Art
  • Speziell für dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der deutschen Linde AG eine neue Gas-Verflüssigungs-Technologie entwickelt
  • Neue LNG-Tankschiffe werden unter Berücksichtigung strengster Umweltschutz- und Sicherheitsstandards gebaut.

Durch den Bau der „nördlichsten Industrieanlage der Welt“ entstehen zwischen 350 und 400 neue Arbeitsplätze. DSI ist stolz darauf, einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen dieses Projektes zu leisten. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme ist für Oktober 2006 geplant.

Bauherr

Statoil, Stavanger, Norwegen

Hauptunternehmer

Tractebel Gas Engineering Belgium S.A., Brüssel, Belgien

Subunternehmer

NCC Construction A/S, Oslo, Norwegen


DSI-Einheit

DSI Norwegen, Skytta, Norwegen

DSI-Leistungen

Lieferung von 1.650 t vertikaler und horizontaler DYWIDAG-Litzenspannglieder Typ MA, St 1670/1860 mit Zubehör, Durchführung der Spann- und Einpressarbeiten; DYWIDAG Schalungsankersysteme und Zubehör

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